ATARAXIA "SUEÑOS"
(CDCold Meat Industries/ EFA)

SUEÑOS (dt. Träume), das jüngste Album der italienischen Kultformation ATARAXIA, erschien bereits im März 2001, aber es dürfte sich, wie so manch andere CD aus dem Hause Cold Meat Industries, in die zeitenlosen Veröffentlichungen einreihen. Allein diese kunstvolle Verpackung ist immer wieder ein Genuß, denn auch das Auge hört bekanntlich mit.
Musikalisch begeben wir uns auf eine Reise durch verschiedene geographische und musikalische Gefilde. Dabei zitieren Ataraxia gern traditionelle Stücke aus unterschiedlichsten musikalischen Epochen. Sie adaptieren Musik aus Mittelalter und Renaissance zu unvergleichlichen Varianten und komponieren in dieser Tradition selber Stücke, die vom ausdrucksstarken, sehr variablen Gesang von Francesca Nicoli geprägt sind. Diese Stimme ist ein Erkennungsmerkmal für Ataraxia, an dem sich aber nach wie vor die Geister scheiden werden. Bei Infrarot umschreibt man Francescas Gesänge treffend als eine Mischung aus Diamanda Galas & Dead Can Dance ....
Von der Vorliebe für inhaltliche Konzepte hat man sich zumindest für dieses Album verabschiedet. Lediglich thematisch wurden die 12 Stücke unterteilt. Im ersten Teil dominieren dabei mittelalterliche Klänge, während wir uns im zweiten Teil mit meditativer Musik umweben lassen. Abschließend dominiert dann mediterranisches Flair und etwas, das wir Kaltblüter "Feuer" nennen... Dieses lose Konzept macht die Platte trotz der sehr markanten und eigenwilligen Stimme auch für Nichteingeweihte durchhörbar, weil es eindrucksvoll die große Bandbreite der Band unterstreicht. SUEÑOS lebt von einer sehr vielseitig gespielten Akkustik- Gitarre und von anderen "richtigen" Instrumenten, die hier sehr kunstvoll, aber nicht verschwenderisch um die italienischen, lateinischen und englischen Texte arrangiert wurden.
Insgesamt das wohl "schönste" Ataraxia Album, vielleicht auch, weil es sich um eine Art Hybriden handelt. Irgendwie konnte man sich wohl nicht entscheiden, ob es eine Best Of oder ein neues Album werden sollte. Thomas Manegold :-)