ATARAXIA - “Paris Spleen” (CD)
Cold Meat Industry

Die Reisenden zwischen den Welten geben sich einmal mehr die Ehre, uns auf ihrer Reise mitzunehmen; uns eine weitere Facette des Lebens bunt schillernd zu präsentieren. Die italienische Musik- und Künstlergruppe, deren Produktivität sowie Qualität auf einem gleichsam hohen Level ist (was äußerst selten ist), hat sich diesmal ein Konzept für ihr aktuelles Album ausgedacht, das kaum in einer Rezension erfassbar ist. Also seien nur die Eckdaten erwähnt: Laut ATARAXIA meldete sich das Medium Joséphine Corelli eines Tages bei ATARAXIA, weil es tagein, tagaus von den Geistern einer Cabaret-Künstlergruppe verfolgt wurde, die Anfang des letzten Jahrhunderts ihr Unwesen trieben. Diese Geister wollten von ATARAXIA, dass diese ihre einstige Performance aus dem Cabaret de L’Enfer aus dem Jahre 1906 ins Leben zurückholen, diese noch einmal live darstellen und aufnehmen. ATARAXIA nahmen sich dieses zu Herzen und stellten die Atmosphäre um Madame Bistouri und ihren CircuZ KumP musikalisch wieder her. Der Name der Show (von Baudelaire entliehen): Paris Spleen. Die Freak-Show von 1906 wurde zum Leben wiedererweckt und herausgekommen sind nicht etwa hässliche Zombies, sondern eine bunte musikalische Freak-Reise, die der Welle der Cabaret-Retro-(Transvestiten-)Kunst in Techno- und Kunstszene vorauseilt. Wie immer zeigen sich ATARAXIA hierbei als geniale Multiinstrumentalisten; im Booklet gibt es mannigfaltige Zusatzinfos in wunderschöner Aufmachung über die erdachten oder realen Charaktere (das kann jeder nehmen, wie er möchte – eine gute ausgedachte Geschichte ist immer interessanter als eine langweilige „echte“ und Wirklichkeit ist sowieso immer relativ…) und es bleibt einmal mehr nur zu sagen: Wer das Werk von ATARAXIA nicht kennt, der hat etwas verpasst. 10 vpn 10 Punkten für die beste Konzept-Umsetzung seit langem. FS