Eine ganz
besondere Veröffentlichung ist diese Split-Doppel-CD vom Portugiesischen Label
Equilibrium Music, das sich auf eher ruhigere, gerne auch neoklassische Klänge
spezialisiert und bisher ausnahmslos gute CDs veröffentlicht hat. Nachdem
ATARAXIA und AUTUMNA ET SA ROSE ein gemeinsames Konzert in einer Kirche in
Rovigo gegeben hatten, beschlossen sie, das Programm des Abends, das bei beiden
Bands aus rein akustisch interpretierten Stücken bestand, als Doppel-CD zu
veröffentlichen. Das ist nun, in luxuriöser Ausstattung und auf 2000 Exemplare
limitiert geschehen.
ATARAXIA dürften seit den frühen 90er Jahren vielen
Leuten bekannt sein, haben sie doch in ganz Europa zahlreiche CDs, Platten,
Tapes und Videos veröffentlicht und den ganzen Kontinent live bespielt. Eine
Ausnahmeband, die ich seit ihrer Anfangszeit kenne und liebe und die meiner
Meinung nach Dead Can Dance lange überflügelt hat. Ihre CD in dieser
Zusammenstellung nennt sich „Strange Lights“ und bietet einen ganz guten, eben
rein akustischen, Überblick über ATARAXIAS Werk zwischen 1993 und 2003, dazu
sogar noch zwei bisher unveröffentlichte Stücke. Wie es solche
Akustik-Performances an sich haben, wirkt das meiste etwas melancholischer, als
die bekannten Studioaufnahmen, hier und da wird es sogar ungewöhnlich düster.
Aber eben auch wunderschön. Mehr Worte über ATARAXIA zu verlieren ist wohl
unnötig.
„Logos“, die CD von AUTUMNA ET SA ROSE zieht im Prinzip das gleiche
Konzept durch. Stücke von den drei Alben der Band zwischen 1996 und 2001,
ergänzt durch 3 bisher unveröffentlichte Kompositionen werden in akustischen
Versionen dargeboten. Mehr noch als bei ATARAXIA wird es hier neoklassisch,
aufgrund der Liveatmosphäre auch ziemlich theatralisch. Hier und da könnte das
fast die Musik zu einem expressionistischen Stummfilm sein. Das ist dann schon
teilweise etwas schwerere Kost, aber sehr spannend. Die Stücke werden nur mit
Cello, Klavier und Gesang aufgeführt, klingen aber doch sehr voll und kraftvoll.
Musikalisch ganz anders als ATARAXIA, deswegen weder besser noch schlechter und
immer faszinierend.
Insgesamt also eine wirklich außergewöhnliche
Veröffentlichung, bei der ATARAXIA nur deshalb etwas besser abschneiden, weil
ich die unvergleichliche Stimme von Francesca Nicoli über alles liebe. Für
Liebhaber von neoklassischer Musik ein Pflichtkauf. (A.P.)