Kritik, Anmerkung,
Beurteilung:
Ataraxia machen wunderbare Musik. Musik zum Träumen,
für Kerzenschein, ein gepflegtes Gespräch und ein Glas trockenen Bordeaux.
Die italienische Band zelebriert die Spielart des Neo-Mittelalter-Folks
auf höchstem Niveau. Man singt spanisch, viel französisch, englisch
und natürlich italienisch. Dennoch hat die Musik nicht diese fürchterliche
Schwere, die auf einigen der anspruchsvollen Bands dieses Genres lastet.
Man geht mit einer fast schwebenden, treibenden Leichtigkeit zu Werk,
die Musik leuchtet und strahlt voll Freude und einem Hauch von Melancholie.
Thematisch dreht man sich um den Garten. Was bedeuten Gärten für die
Menscheit seit Anbeginn? Gärten sind die Harmonie der einzelnen Elemente,
die in ihrer Schönheit für sich noch eine ganze Schönheit ergeben, egal
ob es sich um japanische Zen-Gärten, englische Barockgärten oder die
hängenden Gärten der Semiramis handelt. Gärten sind ein Weg, im grauen
Beton des Lebens Oasen der Ruhe zu fühlen.
Ataraxia versuchen zu vermitteln, daß man sich von den überflüssigen,
produktiven und funktionellen Dingen des modernen Lebens lösen sollte,
Dinge die uns dazu verleiten, ein Leben zu führen ohne Poesie, Liebe,
Schönheit und Leidenschaft. Genau dieses Anliegen spürt man in jeder
Zeile von Francesca Nicoli, die mit ihrer klassisch ausgebildeten Stimme
jede Sprache, jedes Tempo und jede Stimmung perfekt herüberbringen kann.
Zu den üblichen mittelalterlichen Schlaginstrumenten gesellt sich eigentlich
die klassische Instrumentierung von Gitarren, akustisch und elektrisch,
Bass und Keyboard. Alles in allem hat das mit den gängigen, klischeehaften,
schon tausendmal gehörten Skundrinka, Totus Floreo oder Stella Splendens-Varianten
nichts, aber auch gar nichts gemein. Man macht Musik, so wie sie im
Barock möglicherweise wirklich gemacht wurde und vermengt sie mit dezenten
modernen Instrumenten. Herausgekommen ist dabei ein Album für die besinnlichen
Stunden, für das Abschalten von der Moderne und ein Rückzug in sich
selbst. Das haben so viele Menschen bitter nötig. Ataraxia liefern den
Soundtrack dafür.
Liebe,Licht und Stärke...